Sonntag, 2. März 2014

The Holy Umhängetäschle


Gleich zwei Erbstücke stecken in dieser schlichten kleinen Handtasche, die ich mir für die zukünftigen Sommertage genäht habe:


Zum einen eine klassische alte Schürze mit einem ganz wunderhübschen Spitzen-Täschlein - zum Kochen war mir das Stück immer zu schade und ehrlich gesagt auch zu klein. Gerade obenrum, in der klassischen Spritz-Zone, war der Schutz doch arg dürftig. Und das ständige Geknöpfe und Geknote beim Anziehen machte die Schürze auch nicht unbedingt benutzerfreundlicher. Ganz davon abgesehen, dass ich mit dem Ding wirklich aussah wie ein Zimmermädchen anno Dazumal ;-)


Die zweite Zutat ist tatsächlich hochoffiziell kirchlich geweiht: Durch das Heimatdorf meiner Großmutter prozessierte früher immer an Fronleichnam die gesamte Gemeinde, und vor ausgewählten Häusern wurden kleine Altare aufgestellt, vor denen man anhielt und den Segen sprach. Meine Großmutter hat auch einmal einen solchen Altar errichtet - dazu gehörte eine Decke aus rotem Leinen und darüber ein weißes Deckchen mit Spitzenbesatz.


Quelle: bistum-augsburg.de
Eben diese rote Leinendecke fiel mir irgendwann mal in die Hände, als wir das Haus der Großmutter nach ihrem Tod räumten. Ich wusste von seiner Vergangenheit und scheute mich lange, diesen Stoff zu zerschneiden. Aberglaube? Nö, eigentlich nicht, aber ich wollte ungern etwas verwerten, was nicht für "weltliche" Zwecke gedacht war.

Irgendwann aber überkam mich der Rappel, so ein gutes Stück in der Stoffkiste schmoren zu lassen, und ich entschloss mich dazu, dass daraus ein Sonntags-Ausgehtäschlein wird. Passt durch die rot-weiße Farbe ganz wunderbar zu meinen Sommerröcken und wird mit Sicherheit öfter die Innenstädte sehen!

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