Montag, 3. März 2014

Staffellauf im Kleiderschrank

Bei meinen Kleiderschrank-Inspektionen stelle ich immer wieder ein überraschendes Phänomen bei mir fest: Die Klassen-Gesellschaft in den Fächern. Geht es euch da auch so?
Alle Klamotten sind streng hierarchisch geordnet und werden nur zu bestimmten Anlässen bzw. an bestimmten Orten getragen - etwa zuhause oder außerhalb der eigenen 4 Wände im Büro. Die Kleider wechseln dabei während ihrer Lebenszeit die Klassen und steigen gewissermaßen ab: Vom Edelfummel bis zur Schlunzklamotte.

Ich habe festgestellt, dass ich genau 4 solcher Klassen habe:
  1. Praktisch neue, hochwertige Kleidung: Wird sehr, sehr selten getragen, weil sie zu gut / schön / teuer / liebgewonnen ist und man sie schonen will. Insofern wird sie maximal zu festlichen oder besonderen Gelegenheiten getragen.
  2. Alltagskluft für Büro, Einkaufsbummel, Kino mit Freunden: Etwas weniger gut und edel als Klasse 1, aber dennoch absolut gesellschaftsfähig. Hier tummeln sich hauptsächlich klassische Schnitte, die sich gut kombinieren lassen.
  3. Schlunz-Klamotten für zuhause: Die sieht man nur selbst bzw. die Familie, maximal auch noch die Kassiererin im Supermarkt oder der Postbote. Größtenteils etwas abgetragene, aber trotzdem gut erhaltene ehemalige Mitglieder von Klasse 2.
  4. Peinlichkeiten: Hier wirds hässlich - verrupft, fleckig, fadenscheinig oder einfach nur grottig geschnitten. Mitglieder dieser Klasse will man nicht mal Männeke vorführen, die trägt man nur samstags morgens, wenn man allein zuhause ist, weder frisiert noch geschminkt ist und weiß, dass man keine größere Post erwartet, für die man dem Boten öffnen muss.
Eine inoffizielle 5. Klasse habe ich auch, seit ich mein Leben auf Upcycling eingestellt habe: Alles, was absolut nicht mehr tragbar ist, landet hier, um seinen letzten Frieden in einem Projekt zu finden. Dinge, die ich früher entsorgte, ehe oder kurz nachdem sie Klasse 4 erreicht haben, werden jetzt so lange aufgetragen, bis wirklich nichts mehr geht.

Auch wenn ich sagen muss, dass Klasse 5 eher aus einer Not heraus entstanden ist. Hauptsächlich sind hier Jeans zu finden - und alle Frauen mit Figuren jenseits der Norm wissen um das Elend eines Jeanskaufs. Ich, mit offenbar zu starkem Taille-Hüfte-Verhältnis und Hohlkreuz, plage mich seit jeher mit Hosen herum, die hinten eine Fusselrampe haben, also faustbreit abstehen. Gürtel mag ich nicht, einnähen geht sehr selten bei Jeansstoff. Das Ergebnis ist, dass ich immer nur 1-2 wirklich gut passende Jeans besitze, die ich gnadenlos trage, bis sie in Fetzen hängen. Und die Fetzen landen dann zum Verwursten in Klasse 5, nebst anderen zerschlissenen oder wirklich ungeliebten Stücken.

2 Kommentare:

  1. So gut geordnet geht es bei mir nicht zu, weswegen es dann auch mal länger dauern kann, bis ich morgens den "guten" Pulli gefunden habe, den ich mir vorgestellt hatte! - Kategorie 5 gibt es allerdings auch, die Kandidaten für Upcycling-Projekte haben eine eigene Kiste nahe der Nähmaschine :-) Bei mir liegen da seit neustem auch eigentlich ganz schöne, aber inzwischen zu kurze Pullover, die schon über zehn Jahre alt sind. Seitdem teste ich Methoden der "Pulloververlängerung" :-) Dazu später mehr im Blog - hab dich in die Blogroll aufgenommen! Liebe Grüße, Marlene

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  2. Hallo Marlene, ich habe da wirklich Hang zur Ordnungssucht - mindestens einmal im Monat gehe ich meine Klamotten durch und schaue, was neu hinzugekommen ist, was auf einen anderen Stapel darf und was ich wegschaffe. So versumpft auch garantiert nichts *g*
    Pulliverlängerung klingt interessant, das muss ich mir anschauen! Und danke noch fürs Aufnehmen in die Blogroll :)
    Liebe Grüße, Saranesu

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Ganz lieben Dank für dein Kommentar - ich antworte auf jeden Fall darauf!