Freitag, 11. April 2014

Aufreger der Woche #7 - Schnitzeljagd im Supermarkt

In meiner saarländischen Heimat gibt es eine große Supermarktkette namens "Globus", die ich wirklich liebe, die mich aber manchmal zur Weißglut bringt. Warum? Machen wir mal ein kleines Gedankenspiel:

Es ist Freitag, 18 Uhr. Ihr seid müde, hungrig, durchgekaut von der langen Arbeitswoche. Ihr betretet den Supermarkt, mit dem Vorhaben, schnell den Kühlschrank für das Wochenende zu füllen. Ihr krallt Korb oder Einkaufswagen, dirigiert ihn durch die Gänge, dorthin, wo Produkt X schon seit Urzeiten liegt und das ihr deshalb auch nie suchen müsst.

Und plötzlich steht ihr vor einem völlig anderen Regal.

Zaghafter Blick in den Hauptgang - nein, alles roger, ihr seid richtig abgebogen. Nur der Regalinhalt, der ist anders. Und zwar komplett anders. Es wurde umgeräumt. Und nicht nur so ein bisschen durchmischt, von oben nach unten vielleicht, nein. Da wurde mal eben das Feinkostregal leergeräumt und mit Nudelprodukten gefüllt. Kein Dijonsenf, keine Oliven, keine Würzpasten weit und breit.

Jetzt beginnt der Spaß: Hektisches Rennen durch die Nebengänge, ein Blick in jedes Regal - nix, nix, wieder nix. Wo zum Henker ...? Eine Aushilfe gerät ins Blickfeld und beginnt auf die Nachfrage nach dem verschollenen Feinkostregal hin zu stammeln. Neuer Warenspiegel ... Erst seit Wochenanfang dabei ... Keine Ahnung ... Sucht mal eben die Kollegin, die weiß das sicher ...

Nach etwa 15 Minuten findet man den Krempel dann endlich - verstreut bei Fertigprodukten, Soßengläsern und Dosenobst.

Quelle: sueddeutsche.de

Dieser Markt macht das oft - für meinen Geschmack zu oft. Praktisch über Nacht werden komplette Abteilungen umgeworfen und neu arrangiert, so dass man als Kunde in einem fremden Laden steht - und entsprechend verzweifelt die gewünschten Artikel sucht. Da verschwindet die halbe Drogerieabteilung, nur um am anderen Ladenende bei den Babyprodukten wieder aufzutauchen. Herrlich, diese Rennerei.

Die Angestellten erklären das mit logistischen und warenwirtschaftlichen Gründen. Der Zyniker in mir betrachtet das als Hinhalte- und Verwirrungstaktik, um den Kunden möglichst lange und möglichst intensiv alle Produkte abgrasen zu lassen. Das von mir gern angesteuerte Bio-Regal wurde beispielsweise aufgelöst und alle Artikel ihren entsprechenden Bereichen zugeordnet - man muss also zwangsweise durch das (nicht gerade kleine) Geschäft kreiseln und alles zusammensuchen, wo man früher einfach einmal das Regal entlangstreifte. Dabei findet man zum einen 50 % der gewünschten Artikel nicht und hat zum anderen 100 % mehr Artikel im Korb als eigentlich beabsichtigt. Humpf.

Mittlerweile betrete ich das Geschäft nur noch montags, wenn ich genug Nerven habe - oder genug Zeit, die Angestellten mit wirklich jedem gesuchten Artikel zu nerven. Denn die Damen, man mag es kaum glauben, fangen dann auch an zu suchen. Und wundern sich über die teilweise unlogischen Warenspiegel ...

2 Kommentare:

  1. Hallo Saranesu!

    Das ständige Umräumen - was ich übrigens auch gar nicht mag - dient alleine dazu, den Konsumenten wieder dazu zu zwingen, alles anzuschauen und Dinge zu kaufen, die er gar nicht braucht.

    Gleiches gilt für die Schütten, die herumstehen und einen zwingen, auszuweichen, anzuhalten, zu warten und dabei zuzugreifen.

    Alles nur Strategien, damit wir mehr kaufen als wir wirklich brauchen. Ich mag keine Supermärkte...

    lg
    Maria

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  2. Hallo Maria,
    klar, das ist alles pure Taktik. Der Kunde ist zwar stinkig, aber es bleibt ihm nichts anderes übrig, als alle Regale abzugrasen.

    Es gibt ja auch unzählige Studien über Laufrichtungen im Markt, Farb- und Lichteinsatz und Warenaufbau des Supermarktes. Wahnsinn, dieser Aufwand - und das alles nur, um uns das Geld aus der Tasche zu ziehen ;)
    Und deshalb kaufe ich auch lieber auf dem Markt ein *g*

    LG, Saranesu

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